Der Kunsthistorische Studierendenkongreß ist eine studentische Organisationsform, die vom Ulmer Verein unterstützt wird. Der KSK dient dem intensiven Austausch der Kunstgeschichte-Studierenden untereinander. Daher ist es das satzungsmäßige Ziel (s.u.) des KSK, semesterweise ein Treffen zu veranstalten. Dabei wechseln die Institute als Gastgeber ab.
Die Themen des KSK werden von den organisierenden Studierenden selbst bestimmt. Häufig handelt es sich dabei um gegenwarts- und v. a. bildungspolitische Inhalte, die auf dem KSK zu diskutieren sind. Jüngst hat sich die Form des wissenschaftlichen Kongresses durchgesetzt. Dabei organisieren Studierende der Kunstgeschichte eine Tagung zu einem fachspezifischen, wissenschaftlichen Thema. Mit Call for Papers werden Kommilitonen national und international aufgefordert, sich mit Vorschlägen für Vorträge zu bewerben. Daraus ergibt sich schließlich ein Tagungsprogramm, das mit Postern und Flyern beworben wird. Dass sich Studierende mit zum Teil neuen Forschungsansätzen beschäftigen, diese auf die verschiedensten Epochen anwenden, und ihre neuen Erkenntnisse auf einer studentischen Tagung vorstellen, ist nicht nur für die Forschung interessant: Es ist darüber hinaus für den wissenschaftlichen Nachwuchs eine wichtige und frühe Selbstbestätigung, die ihn aus einer langatmigen Entmündigung des Unibetriebes herausholt. Dieses Förderungsmodell, das Studierenden die Möglichkeit gibt, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse öffentlich zu präsentieren, zu diskutieren und ggf. zu publizieren, sucht bislang in den Geisteswissenschaften seinesgleichen. Wissenschaftliche Tagungen finden in der Regel in etablierten Kreisen statt, in denen erfahrungsgemäß Studierenden bestenfalls als Zaungäste mitwirken. Dass nun aber im Rahmen des KSK die Wirkung von den Studierenden ausgeht, ist unüblich. Die Förderung besteht vor allem in der Kreation einer „Corporate Identity“ des Nachwuchses, der durch den eigenen Beitrag an der Wissenschaft früh die Sinnstiftung seiner Forschung erfährt, aber auch die Verantwortung gegenüber seiner gesellschaftlichen Relevanz rasch verstehen lernt. Kurzum: Die Fähigkeit zur eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit ist das eine; Gruppenidentität, soziale Kompetenz und organisatorische Fähigkeiten sind darüber hinaus wichtige Eigenschaften der Geisteswissenschaftler*innen, die jedoch nicht geschult und ebenso wenig gefördert werden. Die Bildungspolitik kennt diese Bereiche der „Bildung“ nicht.
Der Ulmer Verein versucht vor diesem Hintergrund die Tradition des KSK zu unterstützen und in der Bildungspolitik einen Impuls zu setzen und vor allem einen konstruktiven Beitrag zu leisten. Bildung ist nicht Wissen allein, sondern v. a. Begreifen. Letzteres, das Begreifen, benötigt Zeit und das Vertrauen der Studierenden in die Relevanz der eigenen Arbeit. Der Ulmer Verein versucht hier Impulse für die Förderung der didaktischen Grundlagen an der Universität zu geben, ohne dabei die Autonomie der studentischen Organisationsform des KSK anzutasten.